Transport über den fluss

Die Schlucht von Cachão, die Baron Forrester das Leben gekostet hatte, sollte bald selbst Teil einer nachhaltigen Entwicklung für die Zukunft der Portweine sein.

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts lag die schmale Schlucht versteckt hinter einem aus riesigen Felsaufschlüssen geformten Wasserfall, der es unmöglich machte, flussaufwärts in die weiter östlichen Ausläufer des Douros zu steuern. 1780 begann die mühevolle Arbeit, die Felsplatten abzutragen. 1789 konnten erste Schiffe die Schlucht passieren, 1791 war der Durchweg geräumt. Doch die Stromschnellen blieben extrem gefährlich und weil der Fluss der einzige Weg war, um Wein aus dem Dourotal herauszubringen, gab es östlich von Cachão anfangs kaum Weingüter.
 
Erst mit Öffnung der Schlucht für den Schiffsverkehr entstanden in dem neuerschlossenen Gebiet, das man Douro Novo, später Douro Superior nannte, einige der besten Douro-Weingüter, darunter die Quinta de Vargellas, die heute zu Taylor’s gehört. Ihre wachsende Bedeutung und die hohe Qualität ihrer Weine trugen viel dazu bei, den Ruf der Portweine insgesamt zu stärken. 
 
Bis ins 20. Jahrhundert blieb der Fluss der einzige Verkehrsweg, um die Weine aus den Weingütern an die Küste in die Lodges der Portweinhäuser zu bringen. Erste Hinweise auf Boote, die Wein über den Douro transportierten, stammen aus der Zeit um 1200. Damals nannte man sie barcas taverneiras oder Tavernen-Kähne. In der Portweingeschichte kennen wir diese Lastboote als barcos rabelos.  
 
Bevor im 20. Jahrhundert eine Reihe von Dämmen gebaut wurden, hatte der Douro eine starke Strömung. Ruhigere Flussabschnitte wechselten mit gefährlichen Untiefen, Stromschnellen und Engstellen zwischen glatten Felsen. Um unter diesen Bedingungen navigieren zu können, besaßen die barcos rabelos einen flachen Schiffsbauch und ein langes Steuerruder. Es wurde von einer erhöhten Plattform aus bedient, damit die Crew die nötigen sehr präzisen Manöver durchführen konnte, um Stromschnellen und Untiefen zu überwinden. Zusätzlich waren die Boote mit einem breiten Segel ausgestattet, das den Rückweg flussaufwärts erleichtern sollte. In Abschnitten mit besonders starker Strömung mussten die barcos von Ochsen auf dem Treidelpfad gezogen werden. Die hochqualifizierten, mutigen Bootsleute auf den barcos rabelos bildeten eng zusammengeschweißte Gemeinschaften mit eigenen Sitten und Gebräuchen.

Die Anzahl der Boote, die auf dem Fluss unterwegs waren, variierte stark. 1751 sollen rund 50 Boote im Einsatz gewesen sein, später stieg die Zahl auf mehrere Hundert. Die wachsende Nachfrage nach Portwein erhöhte auch das Verkehrsaufkommen auf dem Fluss. Um damit fertig zu werden, wurden Ende des 18. Jahrhunderts Boote mit größerer Tonnage gebaut, von denen die größten 70 bis 100 Fässer Wein transportieren konnten. Allerdings waren die großen rabelos deutlich schwieriger zu manövrieren und erlitten nicht selten Unfälle. 1779 wurde die maximale Lademenge auf 70 Fässer begrenzt und im 20. Jahrhundert transportierten auch die größten rabelos meist nicht mehr als 50 Fässer. Nach Vollendung der parallel zum Fluss verlaufenden Eisenbahnstrecke im Jahr 1887 waren die Boote nicht länger das einzige Transportmittel für Weine und andere lose Waren aus dem Dourotal. Dennoch blieben die rabelos über viele Jahrzehnte das Transportmittel der Wahl. Noch in den 1930er-Jahren waren rund 300 Boote registriert. Erst als sich der Zugang zum Dourotal weiter verbesserte, setzte sich der Straßentransport durch. 1961 arbeiten nur noch 6 rabelos. Der letzte Arbeitseinsatz der Boote soll 1964 gewesen sein.

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GESCHICHTE DES PORTWEINESGerburt des Vintage

Historiker vermuten, dass der erste Vintage Port im Jahr 1775 erzeugt wurde - zwölf Jahre vor der ersten Flaschenabfüllung eines Bordeauxjahrgangs, Château Lafite 1787.

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