Das Dourotal ist eine Landschaft der Extreme. Während die Temperaturen im Sommer bis über 40 °C ansteigen, kann der Winter lang sein und das Quecksilber auf unter 0°C fallen. Auch dieser Winter machte keine Ausnahme. In den vergangenen Wochen hatten wir viele klirrend kalte Tage und Nächte. Gute Nachrichten für unsere Reben, die zurzeit in ihrer Winterruhe sind.
Regen fiel bisher nur spärlich. Doch im Vergleich zum Durchschnittswert der vergangenen 30 Jahre (ermittelt aus den regelmäßigen Messungen auf allen unseren Quintas) in immer noch normalen Mengen.
Interessanterweise können Reben, deren Trauben man für die Portweinbereitung verwendet, extremere Hitze und Trockenheit aushalten als solche für Tafelwein. Das liegt weniger an den Rebsorten, als and er ganz besonderen Methode, nach der man Portwein bereitet. In sehr heißen und trockenen Jahren zeigen optimal ausgereifte Trauben oft sehr hohe Zuckerwerte an. Wollte man daraus einen Tafelwein bereiten, hätte dieser einen extrem hohen Alkoholgehalt – ein Faktor, der bei der Portweinbereitung kein Problem darstellt. Bei der Vergärung wird Zucker in Alkohol umgewandelt. Bei der Portweinbereitung kontrollieren wir Süße und Alkohol, indem wir den Gärprozess im entscheidenden Moment, sobald die gewünschte Menge Zucker abgebaut ist, durch Zugabe von neutralem Traubengeist abstoppen. Ein hoher Zuckergehalt der Trauben bedeutet für uns also nur: je mehr natürlichen Zucker die Trauben zu Alkohol umwandeln, desto weniger Alkohol müssen wir zugeben, um den Wein zu verstärken.
Was Temperatur und Niederschlagsmengen in diesem Winter angeht, so liegen die Werte im mittleren Bereich. Zudem bringt am Douro oft der Frühling den Regen und eine alte Redensart sagt: ‘Em Abril, águas mil’ (dt. im April tausend Wasser). Die Weinberge haben also noch jede Menge Zeit, ausreichende Wasservorräte für die kommenden heißen Sommermonate anzulegen.