Der Winter war deutlich kälter als gewöhnlich und überaus trocken. Von November bis März wurden in Pinhão gerade einmal 183,6 mm Niederschlag verzeichnet, etwa 50 % des 30-jährigen Mittels. Auch der Rebaustrieb begann am 19. März bei trockenem Wetter. Erst April und Anfang Mai fielen hochwillkommene 141 mm Regen. Kühle Temperaturen im April sorgten dafür, dass die Reben von Pilzkrankheiten verschont blieben, sie bremsten allerdings auch das Laubwachstum und beeinträchtigten bei manchen Rebsorten die Entwicklung der Trauben. Insgesamt resultierte die Kombination von extremer Trockenheit im Winter und ungewohnter Kühle im Frühling in einem schwachen Rebwachstum. 
 
Die Blüte entfaltete sich vom 14. bis 30. Mai und dauerte damit länger als gewöhnlich. Doch anhaltend schönes Wetter im Juni und Juli sorgte für eine gesunde Entwicklung. Von einer kurzen Hitzewelle rund um Sankt Hans (São João) am 24. und 25. Juni abgesehen, blieben die Temperaturen im Juni und Juli moderat, bei einem Juli-Mittelwert von 23,6 ºC. Dennoch war die Wuchskraft der Reben weiter schwach, die Trauben und Beeren blieben klein und ließen geringe Erträge erwarten. Auch die Véraison (Farbnahme der Trauben) begann später als gewöhnlich. 
 
Noch Mitte August, als wir mit der Einschätzung der Reifeentwicklung begannen, um den Lesestart zu bestimmen, waren die Zuckerwerte niedrig und die Säurewerte hoch. Dafür war der Gesundheitszustand der Reben bemerkenswert. Die vollentwickelten Laubdächer zusammen mit dem geringerem Traubenbehang sorgten für eine ausgezeichnete und (eher eine Seltenheit) absolut kontinuierliche Reife, sodass die Lese auf allen unseren Quintas zwischen dem 18. und 22. September starten konnte. Abgesehen von einer Regenpause am 24. September, wurden die Trauben bei durchweg gutem Wetter eingebracht und lieferten nach wie vor dem Regen bestes Material für exzellente Portweine.
 
Die schwache Wuchskraft der Reben, der extrem gute Gesundheitszustand der kleinen und kleinbeerigen Trauben sowie die durchweg angenehmen Temperaturen in der Reifephase ließen Portweine mit einzigartiger Frische der Frucht und exzellenter natürlicher Säure entstehen. 
 
David Fonseca Guimaraens